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Daniel am 25-04 zur Forderungsdebatte

Page history last edited by Stas 15 years ago

Hallo ihr,

immer wieder kommt in Plena, so auch gestern, die Diskussion um Forderungen auf. Das ist aber meines Empfindens kein Zeichen von schlechter Diskussionskultur oder mangelndem Kurzzeitgedächtnis ob wir das gestern schon mal hatten, es ist ein Indiz dafür wie stark und unauflöslich "Protest" mit "Forderung" und "Aktion" verbunden scheint.

Wir sollten uns der Forderung "Forderungen zu haben", die wie ich erlebe immer wieder aufs neue mit Vehemenz an uns herangetragen wird, nicht einfach verschließen, sie igorieren und uns in unseren, nach Außen etwas mythischen, Elfenbeinturm zurückziehen. Henning war so mutig uns in dieser Hinsicht gestern im Plenum stark zu kritisieren. Ich denke, dass das keine Einzelmeinung ist und wir uns dieser kritik stellen sollten/könnten/wollen müssten. 
Versteht das nicht falsch, das ist kein Argument für plakative Forderungskataloge um "der Öffentlichkeit" was zu futtern zu  geben, ich unterstütze Duschis Argumentation voll - ich denke lediglich, dass sich Forderungen und Ideale nicht ausschießen.

Dazu ein paar Anregungen aus dem, wie ich fand äußerst produktiven, gestrigen Plenum. Alexander Leistner, Kuwi, Bewegungsforschung, war auch im GWZ om open Mic und Thomas Schmidt-Lux, auch Kuwi, besuchten uns gestern. Besonders Alexander hatte nicht nur kreative Ideen für Protestaktionen, sondern auch interessante Schemata wie in den Philippinen eine Diktatur gestürtzt wurde. :)

Das Schema muss man sich so vorstellen: ein Dreieck steht auf der Spitze und wird rechts und links von Säulen gestützt. Die Herangehensweise ist, 1) das Dreieck zu benennen (Anwesenheitslisten, Bologna, etc.) und dann 2) die Säulen zu benennen, die es stützen (Studis, die nicht den Mund aufmachen, Profs mit falschen Denkschemata, kontrollfreundliches System, etc.) somit bildet man die Brücke zwischen der Forderung und den Idealen, zu denen man über die Säulen sehr schnell kommt. Im Anschluss ist 3) zu überlegen wie man die Säulen zum brechen bringt, damt das Dreieck fällt. Auf diese Weise kommt man über kleine (aber sehr wichtige) Erfolgserlebnisse schrittweise zu einem "Ziel", der Veränderung.

Damit die, wie ich finde interessanten, Ideen von Alex nicht verloren gehen, hier die zwei, die ich mir gemerkt habe: 1) die "Putzkolonne", die in Veranstaltungen geht und Anwesenheitslisten kassiert (da müsste man natürlich wissen wo es Säulen, aka hartnäckige Dozierende, gibt) 2) das "Einschreibeteam", das Räume verschließt und inmaginäre Zulassungsvoraussetzungen erlässt: du musst dich erst im dritten Stock an Schlange 5 einschreiben und einen blauen Schein mitbringen, etc. Das Programm ließe sich sicher auf auf Dozierende und ihre Büros anwenden oder BesucherInnen von Jubiläumsveranstaltungen. Es führt den Menschen die Absurdität unseres Studiums am eigenen Leibe vor Augen, schafft Öffentlichkeit für unsere Probleme, ist nicht gebunden an starre Forderungen und erfüllt doch den erbitterlichen Anspruch, dass bei unserer Aktion "endlich was rum kommt" bzw. "aus unserem Versteck zu kommen und Aktionen zu machen". Ich weis, das sind Anforderungen, denen wir nicht nachkommen müssen - allerdings habe ich erlebt das ein erheblicher Anteil meines sozialen Umfeldes so denkt. Vielleicht ist das ja nur ein unrepräsentativer Ausschnitt aus der Menge der Studierenden? Ich finde wir sollten wenigstens in Betracht ziehen auf diese sehr starken Belange der Studierenden zu regaieren um nicht jede Akzeptanz zu verlieren.

Deshalb nochmal in Bildform: meiner Meinung nach, können "unsere Ideale" den Sockel einer Pyramide bilden. Daraus können sich, jetzt schon, Forderungen ergeben, die überhaupt nicht im Widerspruch mit dem stehen, was wir sind: Beispiel Abschaffung Anwesenheitspflicht, Streichung von Prüfungsvorleistungen, herunterfahren von Prüfungsleistungen - das sind kleine Dinge, die wir gut mit Idealen untermauern können und die überhaupt keine platten, unreflektierten Forderungen sind. Ebenso sind sie nicht an BA/MA gebunden, an GeisteswissenschaftlerInnen oder ähnliches - und: sie sind umsetzbar UND unabhängig vom "ja/nein" des Pragmatismus! 

Wir müssen ja nicht den kompletten Katalog auf einmal liefern, oder uns überhaupt darauf festnageln Forderungen zu produzieren, aber ich denke das sind Punkte, die uns allen auf der Seele brennen, die wir schon jetzt sehr gut argumentieren können und die etwas am "Gesamtwesen" des Bachelor verändern würden. Andere Forderungen können folgen sobald wir soweit sind oder auch nicht. 

Diese partikularen Forderungen können sozusagen die zweite Stufe der Pyrmide bilden, der in der dritten und letzten Stufe Aktionen folgen. Kleine, gewaltfreie, kreative Aktionen zu diesen Themen - die zeigen, dass wir "noch leben", dass wir uns mit Themen auseinandersetzen, die Transparenz und Öffentlichkeit schaffen und vielleicht die Akzeptanz bei Studierenden für unsere Besetzung erhöhen.
Deshalb sollten AK Bildungsideal, Ak Kritik (früher als AK Forderungen bekannt), AK Aktion/Aktionismus (der gestern zwischendurch mal gegründet wurde, den ich aber etwas kritisch sehe, schon wegen des Namens) und AK Strategie sich vernetzen, zusammen tagen, Ergebnisse austauschen, whatever. 

Fazit: die drei wesentlichen Elemente unseres Protestes: Ideale - Forderungen - Aktionen - schließen sich nicht aus! Wir brauchen keinen festen Forderungskatalog um öffentlich aufzutreten und unsere Probleme anzusprechen - und Forderungen stellen per se nicht das infrage, was wir mühsam suchen: konstruktive Reflexion des Bestehenden um daraus Folgen abzuleiten. Sich Zeit zu nehmen und Aktionen/Forderungen zu haben, sind kein Widerspruch!

Ich bin gespannt auf eure Reaktion! (bitte auch an meine Adresse, weil ich mom. auf der Schattenseite des Verteilers bin und keine Mails mehr bekomme)
Sollte Alex heut nochmal zum AK Stragetie kommen, schreibt solche Ideen (ob wir sie verwenden oder nicht) bitte ins Protokoll (und macht selbiges zugänglich) ich bin sehr stark an dieser Diskussion interessiert und würde gerne erfahren wie es am AK weitergegagen ist. Leider kann ich selber nicht zum AK heute kommen - müsste eigentl. gerade schon wo anders sein - will aber spätestens Sonntagabend wieder dabei sein.

Schöne Grüße,
Daniel

Ps.: Bitte entschuldigt mein "die/unser/euer/wir" ich habe keinen homogenen Kollektivbegriff der Zusammenfindung von Menschen im NSG, bin aber in meinem Sprachgebrauch auf diese Pronomen angewiesen. ;) Danke für die Nachsicht der Menschen die das lesen.
 

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